Dienstag, 12. Oktober 2010

Baufinanzierung

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Immobilienkauf zu finanzieren. Man kann eine Baufinanzierung, ein Baudarlehen, eine Hypothek, eine Annuitätendarlehen oder ein Forwarddarlehen dafür in Anspruch nehmen. Das sind viele Bezeichnungen, die alle dasselbe Ziel verfolgen, die Finanzierung von Immobilien. Für den Bauherren, der meist Laie im Bezug auf Finanzgeschäfte ist, sind das sehr viele und oft verwirrende Begriffe. Eigentlich möchte man nur Geld für den Kauf der Immobilie haben, aber was ist was und was ist die geeignete Art der Finanzierung? Was für Vor- oder Nachteile ergeben sich aus den einzelnen Modellen? Um das unterscheiden und richtig einschätzen zu können, muss man einiges an Wissen sammeln. Hier also ein Überblick der gängigsten Baufinanzierungsmodelle:

Schließt man ein Annuitätendarlehen ab, so bezeichnet die Annuität den Betrag, den man jährlich für die Verzinsung und die Tilgung des Kredites zu zahlen hat. Man hat dabei zwei Möglichkeiten: Während die Annuität im Zeitraum der Finanzierung gleich hoch bleibt, sinkt der Zinsanteil. Über die Zeit wird also immer mehr getilgt. Oder man wählt die Form, in der die Annuität sinkt, weil auch der Zinsbetrag sich von zu Jahr zu Jahr verringert, denn es wird dabei weiterhin getilgt. Das Annuitätendarlehen ist das immer noch am meisten gewählt und daher klassische Baudarlehen. Der Tilgungsverlauf kann dabei wie folgt ablaufen: Man nimmt ein Darlehen über € 100.00 auf. Bei einem Nominalzins von 4% und einer Tilgung von 1% trägt man also im Jahr € 5.000 von den € 100.000 ab. Diese Summe wird durch 12 geteilt, der monatliche Abtrag beträgt € 416,67. Getilgt wurde nach 12 Monaten die Summe von € 1.000. Also fallen im nächstem Jahr 4% Zinsen auf € 99.000 an. Es wird weiterhin mit 1% getilgt. Wer nebenbei noch spart oder vielleicht Sonderzahlungen erwartet, kann bei diesem Darlehen Sondertilgungen vereinbaren. Ebenso besteht die Möglichkeit, Tilgungsaussetzungen zu vereinbaren. Der Vorteil bei dem Annuitätendarlehen ist die große Planungssicherheit für den Kreditnehmer. Er weiß hier ganz genau, was er monatlich zu zahlen hat und jede Zahlung mindert dabei die Darlehensschuld. Da ein Annuitätendarlehen meist über einen Zeitraum von 5 bis 15 Jahren angeboten wird, ergibt sich der Nachteil, dass man in der Zeit das Darlehen kaum abtragen kann. Man muss nach Ablauf der Zinsbindung eine Anschlussfinanzierung vornehmen und läuft Gefahr, zu dem Zeitpunkt höhere Zinsen auf dem Markt vorzufinden.

Die Finanzierung über ein Hypothekendarlehen bedeutet streng genommen, man sichert ein Darlehen über eine Hypothek ab. Die Immobilie wird durch einen Eintrag des Kreditgebers im Grundbuch belastet. Heute wird in der Praxis öfter die Grundschuldeintragung genutzt. Der Unterschied dabei ist, dass die Hypothek vom Fortbestand der gesicherten Forderung abhängt. Die Grundschuld hingegen ist abstrakt. Auch ohne das Bestehen einer Forderung kann sie weiterbestehen.

Man kann einen Immobilienkauf auch über ein Bauspardarlehen finanzieren. Im Idealfall hat man eine gewisse Zeit auf dem Bausparvertrag angespart, bis er zugeteilt wird. Erst dann erhält man das Bauspardarlehen. Doch inzwischen hat man auch die Möglichkeit, den Bausparvertrag vorzufinanzieren. So gelangt man früher an ein Darlehen. Im Gegensatz zum Annuitätendarlehen ist die Baufinanzierung etwas teurer. Doch sie bietet den Vorteil der Flexibilität. Man kann bei dieser Finanzierung zusätzliche Raten zurückzahlen, wann und wie man will. Es fällt dabei keine Vorfälligkeitsentschädigung an. Bauspardarlehen unter € 50.000 bieten zudem bessere Konditionen als das Annuitäten- oder Hypothekendarlehen.