Freitag, 10. Juni 2011

Finanzanalyse

Defizite, die eine Finanzanalyse eines Unternehmens aufzeigt, haben häufig ihre Ursache darin, dass im Zusammenhang mit durchgeführten Investitionen im Bereich des Sachanlagevermögens, in selteneren Fällen auch des Finanzanlagevermögens, keine fristgerechte Finanzierung in Anlehnung an die zu veranschlagende betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer des jeweiligen Anlagegutes vorgenommen wurde. Stattdessen werden bisweilen langfristige Investitionen über kurzfristiges Fremdkapital durch die Inanspruchnahme von Kredit in Form der bereitgestellten Betriebsmittelkreditlinie auf dem unternehmenseigenen Kontokorrentkonto finanziert. Dies hat über kurz oder lang meist die Konsequenz, dass aus dem Cashflow heraus nur unzureichende Tilgungsleistungen in Gegenüberstellung zu den planmäßig vorgenommenen handelsrechtlichen Abschreibungen erbracht werden. Hierdurch erfährt die sogenannte Anlagendeckung, eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, auf die Kreditinstitute im Rahmen der Bonitätsprüfung grundsätzlich ein verstärktes Augenmerk richten, in Mitleidenschaft gezogen wird. Überdies stellt sich der Zinsaufwand des Unternehmens bei dieser bequemen, aber letztlich nicht ohne Risiken behafteten Form der Finanzierung sowohl in absoluter als auch in relativer Hinsicht weitaus höher dar als notwendig.
Zu dem Dienstleistungsangebot einer bankenunabhängigen Unternehmensberatung zählt es, eben diese Risiken in qualitativer und quantitativer Hinsicht zu benennen und zu beziffern. Vielfach reagieren die Geschäftsinhaber mit Erstaunen auf die nicht unerhebliche und auf mittlere Sicht mit nicht unerheblichen latenten Risiken aus der Wechselwirkung zwischen einer zu teuren Finanzierung und verschlechterten Konditionen für Kredite aufgrund eines zunehmend verschlechterten Ratings, für das wiederum die nicht fristengerecht vorgenommene Finanzierung des Anlagevermögens eine wesentliche Ursache darstellt. Mitunter schleppen sich anfängliche Investitionen, die anlässlich der Existenzgründung getätigt wurden auf diese Weise als Klotz am Bein in der Bilanz über mehrere Jahre fort, bis die finanziellen Auswirkung, nicht zuletzt aufgrund des Zinseszinseffektes ein markantes Ausmaß erreichen.